Bevölkerungs­schutz in Deutschland

Diese Themenseite bietet einen Überblick über den Bevölkerungsschutz und seine Akteure in Deutschland, der sich aus Katastrophen- und Zivilschutz zusammensetzt.

Starkregen

© Pixabay / Jacqueline Jacobs

Bevölkerungsschutz in Deutschland

Unwetter, Naturgefahren, Extremereignisse können für Mensch und Umwelt schnell zur Gefahr werden. Aber auch der Klimawandel, extreme Verstädterung, Stromausfälle und Brände bieten Gefahrenpotenziale.
Der Bevölkerungsschutz in Deutschland dient v.a. der öffentlichen Sicherheit und der Schadensabwehr im Falle von Gefahrensituationen. Er setzt sich aus dem Zivil- und Katastrophenschutz zusammen und ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Von einer Katastrophe spricht man, wenn die Funktionsfähigkeit einer Gemeinschaft oder Gesellschaft beeinträchtigt oder unterbrochen ist und als Folge hohe menschliche, materielle, ökonomische und ökologische Verluste eintreten, die nicht allein bewältigt werden können und somit ein Verwaltungsakt notwendig ist (BBK 2023, BPB 2021).
Vorsorgemaßnahmen können Sie dabei unterstützen, die Folgen und Auswirkungen der Katastrophe zu verringern. Je nach Gefahr und persönlichen Umständen können die zu treffenden Vorsorgemaßnahmen variieren (BBK 2023).
Im Folgenden wird zunächst der Bevölkerungsschutz beschrieben, dann auf die Akteure eingegangen und schließlich das Ehrenamt vorgestellt, das für den Bevölkerungsschutz fundamental ist, sowie weiterführende Informationen für die individuelle Vorsorge geboten.

Was ist Bevölkerungsschutz ?

Der Bevölkerungsschutz in Deutschland stellt ein gesamtgesellschaftliches Sicherheitssystem dar und ist der öffentlichen Sicherheit und Gefahrenabwehr zugeordnet. Die Kompetenzen im Bereich des Bevölkerungsschutzes sind auf die Ebenen des Bundes, der Länder und der Kommunen aufgeteilt (BBK 2023). Die Aufgaben und Maßnahmen im Zivilschutz werden vom Bund wahrgenommen, während die Länder für den Katastrophenschutz zuständig sind. Die Kommunen sind u.a. verantwortlich für Alltagsereignisse, den Rettungsdienst, den Brandschutz und die technische Hilfeleistung (BBK 2023).

Was ist Zivilschutz ?

Im Zivilschutz (Verteidigungsfall) ist der Bund zuständig. Der Bund wird beispielsweise bei Terroranschlägen, Selbstverteidigung und CBRN-Gefahren tätig und unterstützt bei dem Schutz von Kulturgütern und Kritischen Infrastrukturen. Der Zivilschutz hat also die Verantwortung, die Bevölkerung, ihre Wohnungen und Arbeitsstätten, wichtige zivile Dienststellen, Betriebe, Einrichtungen und Anlagen sowie das kulturelle Erbe durch nichtmilitärische Maßnahmen vor den Auswirkungen eines Krieges zu schützen und im Bedarfsfall deren Folgen zu mindern oder zu beseitigen. Selbsthilfemaßnahmen der Bevölkerung werden behördlich unterstützt. Zum Tätigkeitsbereich des Zivilschutzes gehört der Selbstschutz, die Warnung der Bevölkerung, der Schutzbau, die Aufenthaltsregelung, Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und der Schutz von Kulturgut (Bundesministerium für Justiz 2023).

Die Verflechtungen zwischen Zivil- und Katastrophenschutz werden durch das Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (ZSKG) geregelt. Demnach wirken Akteure des Katastrophenschutzes im Verteidigungsfall ebenfalls im Zivilschutz mit. Hierfür erhalten Sie Ressourcen und ergänzende Ausstattung des Bundes, welche sie ebenfalls für den Katastrophenschutz einsetzen dürfen.
Zuständigkeiten und Terminologien im Katastrophenschutz können sich zwischen den Bundesländern unterscheiden, da diese über die Gesetzgebungskompetenz im Katastrophenschutz verfügen. Im Kern sind die Strukturen aber vergleichbar aufgebaut. Die Koordination und politische Verantwortung obliegt zunächst den Oberbürgermeister:innen oder Landrät:innen als Vertreter:innen der zuständigen Katastrophenschutzbehörden vor Ort, unterstützt durch Katastrophenschutzstäbe und die jeweiligen Technischen Einsatzleitungen. Bei Bedarf können auf höheren staatlichen Verwaltungsebenen oder auch länder- und/oder ressortübergreifende Krisenstäbe oder Koordinierungsgruppen gebildet werden (Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz 2009)

Was ist Katastrophenschutz ?

Der Katastrophenschutz ist eine staatliche Aufgabe, für die die Bundesländer per Gesetz verantwortlich sind und die durch die Kreise und Kommunen wahrgenommen wird. Zu Katastrophenfällen zählen Ereignisse wie beispielsweise Stürme, Waldbrände, Überschwemmungen, Verkehrsunfälle und lokale Industrieunfälle. Der Bund kann mit seinen Kräften und Mitteln so genannte Katastrophenhilfe leisten und die Länder unterstützen. Der Katastrophenschutz stellt Notfallpläne und Einsatzkontingente auf und sorgt im Katastrophenfall für eine entsprechende schnelle und zielgerichtete Hilfe für Menschen, Tiere und die Umwelt (Bundesministerium des Innern und für Heimat 2023).

Akteure im Bevölkerungsschutz

In Deutschland arbeiten in einem Katastrophenfall unterschiedliche staatliche und öffentliche Akteure auf verschiedenen Ebenen sowie private Hilfsorganisationen zusammen. Das Grundgesetz regelt, welcher der Akteure wann zuständig ist. Eine geeignete, übersichtliche Darstellung bildet die Systemstrukturen in Pyramidenform ab (s. Abb.1). Die Pyramide wird dabei in die drei Verwaltungsebenen der Bundesrepublik unterteilt.

Abbildung 1: Systemstruktur in Pyramidenform des Bevölkerungsschutzes in Deutschland (Quelle: eigene Darstellung 2022)

Die kommunale Ebene überträgt operative Aufgaben im Katastrophenschutz privaten und öffentlichen Einheiten und Einrichtungen. Dazu zählen beispielsweise:

Neben Feuerwehren, Rettungsdiensten und den freiwilligen Hilfsorganisationen gibt es in Deutschland auch besondere Behörden und Organisationen wie beispielsweise das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) oder das Technische Hilfswerk. Bei größeren Krisen und Katastrophenlagen können Bundeskräfte wie das THW, die Bundespolizei und die Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe Unterstützung leisten (ADRA 2022).

Das Auswärtige Amt, aber auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) arbeiten in Projekten mit Nichtregierungsorganisationen, den Vereinten Nationen, Organisationen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammen an der Verbesserung der Katastrophenvorsorge weltweit.

Ehrenamt

Ehrenamtliches Engagement ist für das Funktionieren des Zivil- und Katastrophenschutzes unabdingbar (ADRA 2022). Schätzungen zufolge sind etwa 1,7 Millionen Ehrenamtliche im Bevölkerungsschutz organisiert, welche 90 % der Einsätze im Bevölkerungsschutz tragen (BBK 2023). Zahlreiche Herausforderungen beeinträchtigen jedoch die Attraktivität des Ehrenamts im Bevölkerungsschutz, darunter das Aussetzen der Wehrpflicht, veränderte Anforderungen an Arbeitnehmer:innen, Finanzierungskürzungen sowie demographische Veränderungen (BBK 2023).

Das BBK befasst sich ebenso wie das THW schwerpunktmäßig mit dem Thema Ehrenamt, um das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz langfristig zu sichern und zu fördern (BBK 2023). Ehrenamtlichen Helfer:innen in Feuerwehren, Hilfsorganisationen und dem THW dürfen durch ihr Engagement keine Nachteile im Arbeits- oder Dienstverhältnis entstehen.  Auch der Bundesfreiwilligendienst bietet die die Möglichkeit, sich für eine Dauer von maximal 24 Monaten in Vollzeit im Katastrophenschutz zu engagieren.

Wie Sie sich beispielsweise bei den jeweiligen Einsatzorganisationen ehrenamtlich engagieren können, können Sie auf dieser Seite und in der Kampagne des BBK „Mit dir für uns alle“ nachlesen.

Erstellt: Juli 2023