Im Zuge der Covid-19 Pandemie organisierte das DKKV eine vierteilige WebTalk Serie, in der verschiedene bevölkerungsschutzrelevante Themen mit Pandemiebezug besprochen wurden. Dazu wurden Akteur:innen aus der DKKV Community – also Wissenschaft, Praxis und Politik eingeladen.
Folgend ist ein kurzer Überblick der vier WebTalks zu finden:
Frau Dr. Lorenz stellt, nach einer kurzen Vorstellung der GIZ und ihrer Arbeitsweise in der Krisenzeit, drei Thesen zu Auswirkungen der Corona-Krise auf die internationale Zusammenarbeit auf. Sie weist darauf hin, dass eine sofortige Umsteuerung von mittel- und langfristigen Maßnahmen erfolgen müsse. Des Weiteren müssten neben Themen der Gesundheit auch sozioökonomische Sekundärfolgen beachtet werden. Auch werde die Pandemie neue Realitäten stiften, welche neue neben neuen Potentialen auch Risiken offenbaren.
Herr Hermann verweist auf das übergreifende Leitprinzip der Agenda 2030, welches auch impliziert, dass nachhaltige Entwicklung nur gelingen kann, wenn alle Menschen miteinbezogen werden. Im Bezug auf die Umsetzung von GIZ-Vorhaben müsse nun eine neue Konflikt- und Kontextanalyse erfolgen, um so auch Sensibilität für diese Themen sowie für das Katastrophenrisikomanagement zu schaffen. Neben Kooperation und Partizipation sieht er ein risikoinformiertes Handeln als Leitprinzip nachhaltigen Handelns und der Entwicklungszusammenarbeit an.
Frau Prof. Dr. Kickbusch berichtet von den internationalen Herausforderungen durch die Covid-19 Pandemie aus der Perspektive ihrer langjährigen Erfahrungen als Expertin im Bereich Global Health. Sie gibt einen kurzen Überblick über den zeitlichen Verlauf der Pandemie und die Verteilung der Infiziertenzahlen auf die Länder. Besondere Schwierigkeiten für internationale Zusammenarbeit und Solidarität liegen darin, dass die am meisten betroffenen Länder (USA und Brasilien) nicht an multilateralem Handeln oder globaler Zusammenarbeit interessiert seien. Neue geopolitische Konflikte wirken sich auch auf andere Felder der Zusammenarbeit, wie etwa Umweltschutz oder Wirtschaft, aus.
Prof. Dr. Stefan Pickl gibt einen kurzen Einblick, wie man in komplexen Situationen mehrere Aspekte berücksichtigen und eine optimale Balance finden kann. Er hebt dabei die beiden Sicherheitsbereiche Safety und Security besonders her.
Martin Zeidler spricht über die Aufgaben des THW in einer pandemischen Lage. Dazu zählen neben der Unterstützung der Logistik und technischen Infrastruktur auch die Fachberatung. Darüber hinaus werden Herausforderungen der föderalen Strukturen in Deutschland angeschnitten.
An dieser Stelle möchten wir uns für ihre spannenden Beiträge bei unseren stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Stefan Pickl und Martin Zeidler sowie für die Moderation bei unserer Vorstandsvorsitzenden Katja Dörner bedanken. Darüber hinaus freuen wir uns, dass die Teilnehmer durch das Einsenden von Fragen die Diskussion in dem Webinar angeregt haben und es so zu einem regen Austausch zwischen Experten unterschiedlicher Bereiche kommen konnte.
Katja Dörnergibt im WebTalk einen kurzen Einblick in die Kompetenzfelder der Ministerien. Des Weiteren spricht Frau Dörner darüber, wie systemische Gefahren in föderalen Strukturen bewältigt werden können und wie wichtig die Stärkung der Kompetenz des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sei. Für einen breiter aufgestellten Katastrophenschutz, schlägt sie außerdem vor, europäisch zu denken und pluralistische Ansätze zu nutzen.
Prof. Dr. Martin Voss stellt Thesen für einen Bevölkerungsschutz der Zukunft auf. Zu den Thesen gehört neben der Notwendigkeit eines neuen Katastrophenverständnisses, u.a. auch die Forderung, in neuen Ansätzen zu denken. Ein adäquater und breit angestzter Forschungsansatz sei notwendig, um ein tieferes Verständnis für das pandemische Geschehen und dessen Wechselwirkungen zu erlangen.
In Anschluss an die beiden kurzen Vorträge hat eine Diskussion stattgefunden.
Prof. Dr. Schwarze stellt im WebTalk 5 Thesen zu den sozio-ökonomischen Folgen der Pandemie auf und bezieht dabei die europäische und internationale Komponente mit ein. Zu den Thesen gehört neben den Aussagen, dass die volkswirtschaftlichen Kosten der Krise zurzeit zu hoch eingeschätzt werden würden und, dass die sozialen Folgen der Bekämpfung der Pandemie relevant seien, u.a. auch der Hinweis darauf, dass zur Bewältigung der Krise eine globale Denkweise notwendig sei.
Dr. Geier spricht über die komplexen Herausforderungen der aktuellen Lage für das Katastrophenrisikomanagementund beschäftigt sich mit den Fragen, warum wir uns in einer Krise befänden und welche Aussagen zur Verbesserung für Risiko- und Krisenmanagement aufgrund der Lage getroffen werden könnten. Er ist der Ansicht, dass man aus der Corona-Krise für die Zukunft viel lernen könne. Für ein fortschrittliches Katastrophenrisikomanagement müssten dabei drei Dinge beachtet werden: Querschnittliches Denken, Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit.
In Anschluss an die beiden kurzen Vorträge hat eine Diskussion stattgefunden.