Die COP30 in Belém ist zu Ende gegangen. Dr. Friedrich Bohn, Umweltsystemanalyst und Vertreter des DKKV, begleitete die Verhandlungen vor Ort und gibt einen Einblick in die zentralen Ergebnisse. Zwar wurde intensiv diskutiert, doch ein entscheidender Durchbruch blieb aus: Ein verbindlicher globaler Fahrplan sowohl für den Ausstieg aus fossilen Energien als auch für das Ende der Entwaldung fand keinen Eingang in das Abschlussdokument, obwohl mehr als 80 Staaten eine solche Roadmap gefordert hatten. Die brasilianische Präsidentschaft kündigte an, entsprechende Pläne nun eigenständig vorlegen zu wollen.

Auch die Analyse der bislang vorliegenden nationalen Klimaziele fällt ernüchternd aus. Der aktuelle Global Action Tracker zeigt, dass die Welt weiterhin auf einen Erwärmungspfad von etwa 2,6 °C zusteuert und damit deutlich am Pariser Ziel vorbeiläuft. Die Wissenschaft weist darauf hin, dass die globalen Emissionen bereits ab 2026 sinken müssen, um schwer kontrollierbare Risiken zu vermeiden.

Dennoch brachte die Konferenz auch positive Signale hervor. So wurde der „Tropical Forest Forever Fund“ gegründet, mit dem Brasilien und weitere Staaten den Schutz tropischer Wälder finanziell attraktiver machen wollen. Deutschland beteiligt sich mit einer Milliarde Euro an diesem Fonds. In zahlreichen Fachforen zeigte sich zudem eine große Dynamik im Bereich CO₂-Entnahme-Technologien, insbesondere bei naturbasierten Lösungen wie Gesteinsmehl-Ausbringung oder Aufforstung. Dabei bleibt jedoch unstrittig, dass die oberste Priorität weiterhin auf einer schnellen und umfassenden Emissionsreduktion liegen muss.

Aus Sicht von Friedrich Bohn ergeben sich für Mitteldeutschland Chancen und Herausforderungen zugleich. Während Sachsen-Anhalt beim Ausbau der erneuerbaren Energien sichtbare Fortschritte macht, bestehen vor allem in Thüringen erhebliche Lücken – insbesondere bei Solarenergie, Mobilität und Wärme. Gleichzeitig bietet die Transformation neue Innovations- und Beschäftigungsmöglichkeiten, etwa durch lokal produzierte Solartechnologien.

(Bildquelle: KI-generiert)