Die griechische Insel Santorini im Mittelmeer wird seit fast zwei Wochen von einer Erdbebenserie mit bisher rund 6400 Erschütterungen heimgesucht. Das bislang stärkste Beben ereignete sich am Mittwochabend (05.02.2025) und erreichte eine Magnitude von 5,2 (Alexandridi, 2025). Das Epizentrum der Beben liegt unter der Ägäis und entfernt sich langsam von Santorini Richtung Norden (ZDFheute, 2025).

Neben den Erdbeben wurde zudem leichte vulkanische Aktivität des Vulkans, auf dem Santorini liegt, festgestellt (Alexandridi, 2025). Es besteht außerdem die Befürchtung, dass ein weiterer aktuell ruhender Vulkan in der Region durch die Erschütterungen geweckt werden könnte (ZDFheute, 2025).

Aus Sorge vor einem noch stärkeren Erdbeben und dessen möglichen Folgen haben inzwischen rund zwei Drittel der etwa 16.000 Einwohner:innen Santorinis die Insel verlassen. Infolgedessen überwacht die Polizei verstärkt die verlassenen Straßen, um Plünderungen vorzubeugen. Das griechische Ministerium für Bürgerschutz hat zusätzliche Einsatzkräfte auf die betroffenen Inseln entsandt, darunter Feuerwehrleute, Rettungskräfte mit Spürhunden und Mitarbeitende der Energieversorger, die bei einem möglichen Stromausfall große Generatoren betreiben können (ZDFheute, 2025).

Zudem wurden provisorisch Zelte errichtet, um im Notfall Menschen unterzubringen und medizinisch zu versorgen. Die gute ausgearbeiteten Notfallpläne der Insel konnten bisher eine große Panikwelle verhindern. Klare Hinweise zeigen wo sichere Plätze sind, und Warnmeldungen mit konkreten Handlungsanweisungen werden per SMS an die Personen in den betroffenen Regionen verschickt. Zusätzlich werden Essensausgaben vorbereitet, und jede Gemeinde wird gebeten, besondere Bedürfnisse von Bewohner:innen zu melden, etwa spezielle Ernährungsanforderungen oder Unterstützung für Menschen mit Behinderungen bei der Evakuierung (Pompl, 2025).

Die Erdbebenserie erhöhte auch die Gefahr für Erdrutsche. Derzeit gelten fünf Regionen auf Santorini als gefährdet und erfordern sofortige Maßnahmen (Giebel & Brey, 2025). Aufgrund der Bauweise entlang des Kraterhangs besteht die Gefahr, dass Häuser bei anhaltenden mittelschweren Beben abrutschen könnten (ZDFheute, 2025).

Die weitere Entwicklung der Lage bleibt ungewiss. Verschiedene Szenarien sind möglich, jedoch lässt sich derzeit keine eindeutige Prognose treffen (ZDFheute, 2025).

Forschende des Helmholtz-Zentrums für Geoforschung GFZ, eines institutionellen Mitglieds des DKKV, arbeiten gemeinsam mit Forschenden des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und griechischen Partnern an der Installation von Messinstrumenten auf dem Meeresboden und in der Caldera von Santorini. Ziel ist es, die Erdbeben frühzeitig präzise zu erfassen und geologische Risiken besser bewerten zu können (GEOMAR, 2025).

Stand 06.02.2025, 12 Uhr

Alexandridi, K. (2025, 6. Februar). Santorini-Erdbebenserie: Bislang stärkstes Beben erschüttert Insel. Berliner Zeitung. Abgerufen am 6. Februar 2025, von https://www.berliner-zeitung.de/news/santorini-erdbebenserie-bislang-staerkstes-beben-erschuettert-insel-li.2293640.

GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel [GEOMAR]. (2025, 4. Februar). Beobachtung der Erdbebenaktivität auf Santorini. GEOMAR. Abgerufen am 6. Februar 2025, von https://www.geomar.de/news/article/beobachtung-der-erdbebenaktivitaet-auf-santorini.

Giebel, M. & Brey, M. (2025, 6. Februar). Santorini-Erdbeben: Neue Gefahr sorgt für „Warnstufe Rot“ in fünf Gebieten. FrankfurterRundschau. Abgerufen am 6. Februar 2025, von https://www.fr.de/panorama/santorini-erdbeben-neues-risiko-sorgt-fuer-warnstufe-rot-in-fuenf-bereichen-zr-93555650.html.

Pompl, M. (2025, 5. Februar). Tausende verlassen griechische Insel Santorini wegen Erdbeben. tagesschau.de. Abgerufen am 6. Februar 2025, von https://www.tagesschau.de/ausland/europa/santorini-tausende-verlassen-insel-100.html.

ZDFheute. (2025, 5. Februar). Santorini: Zwei Drittel verlassen Insel wegen Erdbeben. ZDFheute. Abgerufen am 6. Februar 2025, von https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/santorini-griechenland-erdbeben-flucht-100.html.

(Bildquelle: Marius Isken, GFZ)