Am Mittwoch, dem 28. Mai 2025, löste ein massiver Bergsturz am Birchgletscher einen Teilabbruch des Eises aus. Infolge stürzten mehrere Millionen Kubikmeter Eis und Geröll ins Lötschental und lagerten sich auf einer Länge von etwa zwei Kilometern ab. Der Ort Blatten wurde großflächig verschüttet. Die Massen blockierten den Flusslauf der Lonza, wodurch sich ein See bildete. Dieser überflutete inzwischen auch bislang unversehrte Gebäude. Aufgrund des anhaltenden Wasseraufstaus bestand die Gefahr eines Überlaufens und der Auslösung eines Murgangs, sodass die unterhalb gelegenen Ortschaften Wiler und Kippel vorsorglich evakuiert wurden [1,2].
Das aufgestaute Wasser hinter dem Schuttkegel bahnt sich jedoch am Freitag (30.05.2025) einen Weg und fließt stellenweise ab, sodass ein unkontrolliertes Überschwappen laut Einschätzung des Kantonsgeologen aktuell nicht zu erwarten ist [3]. Allerdings besteht nach wie vor akute Gefahr durch weitere Felsabbrüche am Kleinen Nesthorn, wo Hunderttausende Kubikmeter instabilen Gesteins als absturzgefährdet gelten [1,2].
Aufräumarbeiten sind derzeit nicht möglich, da der instabile Schuttkegel laut der Dienststelle Naturgefahren des Kantons Wallis zu gefährlich ist. Weder Rettungskräfte noch schwere Maschinen können das Gebiet betreten [2]. Der Fokus liegt nun auf organisatorischen Schutzmaßnahmen für die umliegenden Siedlungen talabwärts, so wurden gefährdete Gemeinden evakuiert und ein tiefergelegener Stausee teils abgelassen [1].
Das Krisenmanagement im Lötschental verläuft soweit koordiniert und professionell. Frühwarnsysteme schlugen rechtzeitig an, die geologische Überwachung wurde ernst genommen. Die Evakuierung durch die Gemeinde Blattern in Zusammenarbeit mit der Dienststelle Naturgefahren des Kanton Wallis erfolgte frühzeitig und geordnet [4]. Das Schweizerische Rote Kreuz unterstützte mit Caritas Schweiz die Koordination vor Ort und stellt beispielsweise finanzielle Mittel zur Soforthilfe vor Ort bereit [5]. Auch die Züricher Zivilschützer:innen sollen in Blatten mithelfen, sobald von die Walliser Behörden und ihr Krisenstab kommuniziert haben, welche Hilfe benötigt wird [3].
Stand 30.05.2025, 14:00 CEST
[1] SRF (2025a): Lonza steigt +++ Gampel/Steg sollen sich auf Räumung vorbereiten. Abgerufen am 30.05.2024 unter: https://www.srf.ch/news/schweiz/dorf-blatten-verschuettet-lonza-steigt-gampel-steg-sollen-sich-auf-raeumung-vorbereiten
Tagesschau (2025): Flutwelle oder eine Gerölllawine? Abgerufen am 30.05.2024 unter: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/gletscherabsturz-schweiz-100.html
[3] SRF (2025b): Seewasser fliesst ab +++ Überschwappen aktuell nicht zu erwarten. Abgerufen am 30.05.2024 unter: https://www.srf.ch/news/schweiz/bergsturz-blatten-seewasser-fliesst-ab-ueberschwappen-aktuell-nicht-zu-erwarten
[4] SRF (2025c): Blatten: konkrete Gefahr durch Bergstürze, 92 Personen evakuiert. Abgerufen am 30.05.2024 unter: https://www.srf.ch/news/schweiz/loetschental-im-wallis-blatten-konkrete-gefahr-durch-bergstuerze-92-personen-evakuiert
[5] Schweizerische Rote Kreuz (2025): Bergsturz in Blatten: das SRK unterstützt die betroffene Bevölkerung. Abgerufen am 30.05.2024 unter: https://www.redcross.ch/de/unser-engagement/news-und-geschichten/drohender-bergsturz-in-blatten-das-srk-bereitet-sich-vor
(Bildquelle: Tagesschau)