Resilienz, Krisenbewältigung und -kommunikation, technologische Innovationen und internationale Kooperationen – darüber diskutierten auf dem Fachkongress „Forschung für den Bevölkerungsschutz 2025“ über 900 Teilnehmende aus Wissenschaft, Forschung, Verwaltung und Praxis. Aktuelle Herausforderungen und innovative Lösungen im Bevölkerungs- und Zivilschutz standen im Mittelpunkt des zweiten Fachkongresses, den das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) organisiert hatte. Die Veranstaltung fand vom 5. bis 7. Februar im World Conference Center Bonn (WCCB) statt. Die Teilnehmendenzahl hatte sich im Vergleich zum ersten Fachkongress 2023 nahezu verdoppelt – ein eindrucksvoller Beleg für das wachsende Interesse an diesem bedeutsamen Themenfeld. Auch das DKKV war zahlreich vertreten – durch die Geschäftsstelle, institutionelle Mitglieder, persönliche Mitglieder und Young Professionals.
Der erste Tag begann mit einer Begrüßung durch den BBK-Präsidenten Ralph Tiesler und Grußworten, unter anderem von Bonns Oberbürgermeisterin und ehemaliger DKKV-Vorstandsvorsitzenden Katja Dörner. Ein spannender Auftakt war der Eröffnungsvortrag „Hybride Bedrohung in der und gegen die Forschung“, in dem Oberst i.G. Sönke Marahens über die verschwimmenden Grenzen zwischen Krieg und Frieden sowie die Rolle der Forschung als strategisches Machtinstrument sprach.
Im Anschluss konnten die Teilnehmenden aus fünf parallel stattfindenden Sessions wählen. Insgesamt fanden 52 Sessions mit jeweils drei Vorträgen statt. Nach einer Kaffeepause startete der erste von vier Session-Slots.
DKKV-Geschäftsführer Dr. Benni Thiebes moderierte die Session „Prävention im Hochwasserschutz“, die einen Schwerpunkt auf Vorsorgemaßnahmen legte und soziologische, naturräumliche sowie technische Perspektiven berücksichtigte. DKKV-Mitglied Norbert Gebbeken hob in seinem Beitrag die Bedeutung baulichen Objektschutzes hervor und betonte, dass solche Maßnahmen dann entscheidend werden, wenn präventive Ansätze nicht ausreichen. Der Abend klang mit einem Empfang aus, bei dem sich die Kongressbesucher:innen austauschen und den Tag Revue passieren lassen konnten.
Der zweite Kongresstag begann mit weiteren spannenden Sessions, darunter ein Beitrag von Paula Gnielinski, Gewinnerin des DKKV-Förderpreises 2024, zum Thema „Administrative Capacity im öffentlichen Krisenmanagement bei Extremwetterereignissen“. Nach der Mittagspause folgte ein Intermezzo mit Grußworten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums der Verteidigung und einem Beitrag des Wissenschaftlichen Beirats des BBK zur Forschung und Zivilen Verteidigung.
Lothar Schrott, DKKV-Vorstandsmitglied, moderierte eine vielseitige Session zum Thema „Extremwetter“. Diese bot nicht nur Einblicke in die Trockenheitsvorsorge in der Schweiz, sondern warf auch einen historischen Blick auf das Starkregenmanagement im Berlin des 19. Jahrhunderts. Der Abend bot erneut Gelegenheit zum Austausch bei einem Empfang.
Am letzten Kongresstag konnten die Teilnehmenden nochmals verschiedene Sessions besuchen. In der Session „Community Resilience“ wurde das Projekt TransKat vorgestellt, bei dem das DKKV als Partner beteiligt ist. Das Projekt verdeutlicht eindrücklich die Bedeutung sozialer Arbeit in Katastrophenlagen und strebt eine stärkere Verknüpfung mit der Katastrophenhilfe an, um eine inklusivere Unterstützung zu gewährleisten.
Ein weiteres Highlight war die Session „Serious Gaming“, in der Vortragende selbst entwickelte Spiele und ein in Entwicklung befindliches VR-Spiel präsentierten. Besonders spannend war das Serious Game „Neustart“, das bereits auf DKKV-Veranstaltungen gespielt wurde und sich als wertvolles Trainingstool für verschiedene Berufsgruppen, darunter die polizeiliche Einsatzleitung, bewährt hat.
Den Abschluss des Kongresses bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Besondere Herausforderungen der zivilen Sicherheitsforschung: Geheimschutz und Wissenschaftsfreiheit“ mit Beteiligung von DKKV-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Martin Voss.