Am Freitag, 28.03.2025, um 12:50h MMT bzw. 06:21h CET erschütterte ein Erdbeben Myanmar mit der Magnitude von 7,7 (United States Geological Survey USGS; Helmholz-Zentrum für Geoforschung GFZ), dessen Epizentrum nahe Mandalay im Zentrum des Landes lag (The Guardian, 2025). Das Beben war auch in Nachbarländern wie Thailand, Bangladesch, Indien oder China zu spüren (Myanmar-Now, 2025; Schäfer et al., 2025). Es wurde in einer geringen Tiefe von 10 (Schäfer et al., 2025) bzw. 24 Kilometern (GFZ, 2025) aufgezeichnet, das erste Nachbeben mit einer Magnitude von 6,4 folgte 12 min später (BBC, 2025).
Die im Land herrschende Militärjunta rief für sechs Regionen den Notstand aus (Tagesschau, 2025a; Myanmar-Now, 2025). Die humanitäre Lage verschärft sich allerdings durch die instabile geopolitische Lage Myanmars. Amnesty International hat die Militärjunta Myanmars aufgefordert, „allen humanitären Organisationen ungehinderten Zugang zu gewähren“. Der Myanmar-Experte Joe Freeman berichtet, dass das Ausmaß der Katastrophe in Myanmar wohl erst in einiger Zeit deutlich werden wird, da viele Medien verboten und der Internetzugang eingeschränkt ist. Daher stammten die ersten Meldungen vermehrt aus Thailand. Die aktuellen Todeszahlen in Myanmar liegen bei über 1.700, was unter anderem auf die Zerstörung von 60 Moscheen zurückzuführen ist, bei denen mehr als 700 Gläubige während der Freitagsgebete im heiligen Monat Ramadan ums Leben kamen. Das US Geological Survey schätzt jedoch, dass die Todeszahl in Myanmar letztlich 10.000 erreichen könnte (The Guardian, 2025 (Stand: 31.03.2025, 13:30 CET)).
Das Erdbeben hat die Verkehrsinfrastruktur Myanmars stark beschädigt. Die Hauptbrücken über den Irrawaddy bei Mandalay stürzten ein, ebenso die Flughäfen in Mandalay und Naypyitaw. Zahlreiche Gebäude stürzten ein. Viele Straßen und Brücken sind durch Erdrutsche und Schäden unpassierbar, was Rettungsmaßnahmen zusätzlich erschwert (Schäfer et al., 2025). Das Rote Kreuz in Myanmar warnte zudem vor der Gefahr, dass Dämme am Irrawaddy-Fluss beschädigt worden sein und brechen könnten. Der Fluss stellt eine wichtige Lebensgrundlage für Myanmar dar (Tagesschau, 2025a).
Im Vergleich zu dem verheerenden Tsunami 2004 an der Küste mehrerer asiatischer Länder ist diesmal nicht mit dieser Gefahr zu rechnen, da das Beben weder im Meer lag, noch eine vergleichbare Magnitude erreichte. Stärkere Nachbeben können jedoch nicht ausgeschlossen werden (Tagesschau, 2025a). Erst am Sonntag, 30.03.2025 trat ein weiteres der Magnitude 5.1 auf (BBC, 2025). In Folge des Tsunamis 2004 wurden mit internationaler Hilfe Tsunami-Frühwarnsysteme eingerichtet. Die Entscheidung, auch Erdbeben-Frühwarnsysteme zu entwickeln, liegt jedoch in der Verantwortung der betroffenen Länder und wird von geologischen sowie geophysikalischen Faktoren beeinflusst. In Thailand, Myanmar sowie anderen Ländern des südostasiatischen Raumes sind diese nicht ausreichend etabliert (Tagesschau, 2025b; The Guardian, 2025).
Was nun plötzlich und unvorhersehbar eintraf, ist im Wesentlichen das Ergebnis geophysikalischer Prozesse, bei denen sich Spannungen aus den vergangenen 50 Jahren ohne starke Erdbeben in der Region aufgebaut hatten und nun durch die „Verhakung“ der indischen und eurasischen Platte an der Sagaing-Verwerfung gelöst wurden (Tagesschau, 2025b; Myanmar-Now, 2025; GFZ, 2025; Schäfer et al., 2025).
Stand 31.03.2025, 13:30h CET
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Tagesschau (2025a): Tote und Verletzte durch schweres Erdbeben. Abgerufen am 28.03.2025 unter: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/erdbeben-thailand-myanmar-108.html
Tagesschau (2025b): „Frühwarnsysteme für Erdbeben fehlen“. Abgerufen am 28.03.2025 unter: https://www.tagesschau.de/ausland/asien/erdbeben-myanmar-thailand-100.html
Helmholz-Zentrum für Geoforschung GFZ (2025): „GFZ Statement: Erdbeben der Stärke Mw 7,8 in Myanmar“. Abgerufen am 28.03.2025 unter: https://www.gfz.de/presse/meldungen/detailansicht/gfz-statement-erdbebenereignis-myanmar-mw-78
Deutsche Welle DW (2025): Major earthquake hits Myanmar, felt in Bangkok. Abgerufen am 28.03.2025 unter: https://www.dw.com/en/major-earthquake-hits-myanmar-felt-in-bangkok/a-72065550
Myanmar-Now (2025): Powerful earthquake strikes Myanmar, hitting Sagaing and Mandalay hardest. Abgerufen am 28.03.2025 unter: https://myanmar-now.org/en/news/breaking-7-7-magnitude-earthquake-hits-sagaing-and-mandalay/
The Guardian (2025): Thailand and Myanmar earthquake: death toll rises as Bangkok declared disaster area with dozens trapped under skyscraper – live. Abgerufen am 31.03.2025 unter: https://www.theguardian.com/world/live/2025/mar/28/myanmar-earthquake-thailand-bangkok-mandalay-latest-news-updates#top-of-blog
BBC News (2025): Myanmar earthquake: What we know. Abgerufen am 31.03.2025 unter: https://www.bbc.com/news/articles/crlxlxd7882o
Schäfer, A., Daniell, J., Skapski, J., Mohr, S. & M. Kunz (2025): Mandalay Earthquake Myanmar 2025. Information as of 28th March 2025, 2 pm CET. CEDIM Forensic Disaster Analysis Group (FDA). DOI: 10.5445/IR/1000180552
(Bildquelle ©The Guardian | USGS)