Seit 2001 ist Katastrophenschutz in Europa mehr als eine nationale Aufgabe und wird innerhalb des Union Civil Protection Mechanism UCPM grenzüberschreitend koordiniert – falls nötig. Eine effiziente und reibungslose Zusammenarbeit von Einsatzkräften vor Ort setzt natürlich voraus, dass diese nach einheitlich hohen Qualitätsstandards ausgebildet sind und operieren. Die EU-Kommission hat deshalb ein internationales Konsortium mit der Planung und Durchführung eines gemeinsamen Trainingsprogramms für Einsatzkräfte beauftragt – im aktuell 19. Trainingszyklus unter Federführung eines engagierten Teams des THW-Ausbildungszentrums in Neuhausen auf den Fildern.

Der aktuell noch bis Juli 2024 laufende Trainingszyklus ist dabei der bisher umfangreichste mit 29 Online- und Präsenzkursen an 16 Ausbildungsstandorten von Wicklow (Irland) und Valencia im Westen bis Athen und Bukarest im Osten. In Neuhausen laufen die Fäden für Kursdirektor:innen, Dozent:innen und Teilnehmer:innen zusammen. Von dort aus wurde die komplette Überarbeitung der Ausbildungsinhalte für die acht Trainingsmodule gesteuert.

Innovationen im EU-Katastrophenschutztraining

Ein länderübergreifender Katastrophenschutz steht typischerweise vor „nationalen“ Herausforderungen, was z. B. die unterschiedlichen Strukturen von Einsatzorganisationen, andersartige Entscheidungsprozesse, abweichende rechtliche Rahmenbedingungen oder auch die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Technik oder Logistiklösungen betrifft.

Die UCPM-Trainings für Einsatzkräfte ergänzen nationale Ausbildungsangebote, die es für Katastrophenschutzexpert:innen in ihren jeweiligen Ländern oder von ihren Heimatorganisationen gibt. Der Fokus liegt deshalb auf der Vermittlung von Know-how, das die Mitglieder transnationaler Katastrophenschutzteams bei internationalen Einsätzen innerhalb und außerhalb Europas brauchen, um effizient zusammenzuarbeiten.

Die Trainingsmodule wurden dafür im aktuell 19. Trainingszyklus neu konzipiert, u. a. für unterschiedliche Lernbedürfnisse. So gibt es beispielsweise für Teamleiter:innen einen linearen Ausbildungsweg, bei dem die Lernmodule aufeinander aufbauen. Für Fachspezialist:innen gibt es eine Reihe neuer, maßgeschneiderter Kurse mit Online-Modulen oder thematischen Workshops. Außerdem wurde für jedes Funktionsprofil des Katastrophenschutzteams der Europäischen Union (EUCPT) eine spezifische Schulung entwickelt. Die EU-MODEX-Tabletop- und Simulationsübungen sind nun ebenfalls ein fester Bestandteil der UCPM-Ausbildung für Einsatzkräfte.

Zugang zum Trainingsprogramm national geregelt

Wie können Mitglieder einer Feuerwehr, einer Rettungsorganisation oder eines Katastrophenschutzteams an der EU-Katastrophenschutzausbildung teilnehmen? Jedes Teilnehmerland kann über ein Kontingent an Ausbildungsplätzen innerhalb des UCPM-Trainingsprogramms für Einsatzkräfte verfügen. Rettungs- oder Katastrophenschutzorganisationen melden ihre Kandidat:innen für ein Trainingsmodul an den jeweiligen National Training Coordinator (NTC), der verantwortlich für die Prüfung der fachlichen Voraussetzungen und die Auswahl geeigneter Teilnehmer:innen ist. In Deutschland wird die Funktion des National Training Coordinators von Susanne Wacht vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wahrgenommen.

Das UCPM-Trainingsprogramm für Einsatzkräfte unter Federführung des Projektteams am THW-Ausbildungszentrum Neuhausen wird von einem europaweiten Konsortium aus 18 Partnern ausgestaltet. Zu den wichtigsten Partnern gehören neben dem THW auch das BBK und die italienische Zivilschutzagentur Italian Civil Protection Department (ICPD).

Weitere Informationen finden Sie hier.

Mit Fragen oder Anliegen wenden Sie sich gerne an die folgenden zwei Adressen:
secretariat@tvc-academy.eu
national-training-coordinator@bbk.bund.de