Parlamenta-rischer Abend
“Nicht alleine mit Krisen und Katastophen” – unter diesem Motto fand der Parlamentarische Abend zu gelungener Risikokommunikation zum Abschluss der Ausstellung “#Krisenalltag – Kommunikation in der Pandemie” in Berlin statt.
© Laurin Schmid / bundesfoto
Wie kann Kommunikation in Krisenzeiten gelingen? Darum ging es bei einem parlamentarischen Abend, den das Deutsche Komitee Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und in Kooperation mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am 12. Oktober 2023 veranstaltet hat. Den passenden Rahmen bot das Berliner Museum für Kommunikation, in dem zum Zeitpunkt der Veranstaltung die Ausstellung „#Krisenalltag – Kommunikation in der Pandemie“ weitere Einblicke in die Thematik geboten hat.
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Die geladenen Gäste aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Bevölkerungsschutz wurden von der Direktorin des Museums, Anja Schaluschke, sowie von dem Präsidenten des BfR, Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, begrüßt. Auch der BBK-Präsident Ralph Tiesler richtete Grußworte an die Teilnehmenden und machte dabei auf die Notwendigkeit von gelungener Risikokommunikation aufmerksam: „Die Frage, wie Kommunikation in der Krise gelingen kann, berührt die Frage nach Krisenbewältigung an sich. Wir müssen die Menschen noch stärker mitnehmen, damit sie sich Krisen nicht ausgeliefert fühlen, sondern handlungsfähig bleiben“.
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DKKV-Vorstandsvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Leon Eckert wies in diesem Kontext darauf hin, dass die Bevölkerung selbst der wichtigste Akteur in der Bewältigung von Krisen sei. Nur durch gute Risikokommunikation könnten die Menschen seiner Meinung nach für mögliche Extremsituationen fit gemacht werden. Leon Eckert ergänzte außerdem, dass die Risiko- und Krisenkommunikation dabei immer an aktuelle Entwicklung angepasst und strukturell verbessert werden müsste.
DKKV-Förderpreisverleihung
Im Rahmen des Parlamentarischen Abends fand außerdem die Preisverleihung des DKKV-Förderpreises aus diesem und letzten Jahr statt. Albrecht Broemme hielt stellvertretend für die THW-Stiftung, welche im Jahr 2022 den DKKV-Förderpreis unterstützt hat, eine Laudatio über die Gewinner aus dem letzten Jahr. Die Gewinner:innen des DKKV-Förderpreises 2023 wurden von Sabrina Bagus, diesjähriges Jury-Mitglied und stellvertretend für das Deutsche Rote Kreuz als diesjährige Unterstützer-Institution, geehrt. Beide Redner:innen wiesen auf die Wichtigkeit der Nachwuchskräfte im Bereich der Katastrophenvorsorge und die herausragende Qualität der Abschlussarbeiten der Gewinner:innen hin. Um dem Publikum einen thematischen Einblick in die Arbeiten geben zu können, wurde ein Kurzfilm produziert, in welchem die Thesen vorgestellt wurden. Den Kurzfilm können Sie sich hier anschauen. Die gemeinsame Pressemitteilung der veranstaltenden Institutionen finden Sie hier.
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Jana Wiedemann
Jana Wiedemann, Absolventin der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, erhält den DKKV-Förderpreis 2023 in der Kategorie Bachelor für ihre herausragende Abschlussarbeit mit dem Titel
„Krisenresilienz der Ernährungsnotfallvorsorge in Deutschland“.
In ihrer Arbeit beschäftigt sich Jana Wiedemann mit der Resilienz der Ernährungsnotfallvorsorge in Deutschland, die im Anbetracht der Corona-Pandemie sowie des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine an Bedeutung zunimmt. Dafür führt sie im Rahmen einer Fallstudie Dokumentenanalysen sowie Expert:inneninterviews durch. Neben dem Krisenmanagement der Akteure werden dabei auch aktuelle Herausforderungen, Problemstellungen und Lösungsansätze thematisiert. Die Ergebnisse werden anhand theoretischer Kernfähigkeiten von Resilienz eingeordnet und evaluiert. Als Grundlage hierfür dient das Resilienzmodell des Frauenhofer-Instituts.
Die gesamte Arbeit können Sie hier einsehen.
Fabian Rackelmann
Fabian Rackelmann, Absolvent der United Nations University und Universität Bonn, belegt den ersten Platz in der Kategorie Master für seine hervorragende Thesis mit dem Titel
„Integration of forest health aspects in flood risk reduction Implementation, trade-offs, and synergies of distinct forest management objectives“.
Während gesunde Waldökosysteme verschiedene Leistungen erbringen, die das Hochwasserrisiko verringern, können sie auch zu Überschwemmungen beitragen, indem sie Holz liefern, das möglicherweise zu Verklausungen von Fließgewässern und den damit verbundenen Rückstaueffekten beiträgt. In diesem Zusammenhang steht Totholz als Schlüsselaspekt gesunder Wälder oft im Mittelpunkt von Diskursen in der Nachflutszeit. Die Masterarbeit befasst sich mit dieser Ambivalenz indem sie die Beziehung zwischen den beiden Zielen der Waldbewirtschaftung, Waldgesundheit und Hochwasserrisikoreduzierung untersucht. Mit Hilfe 19 investigativer halbstrukturierter Expert:inneninterviews mit 20 Akteuren aus den Bereichen Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Naturschutz wurden mögliche Herausforderungen und Ansätze für eine verstärkte Umsetzung einer hochwasserrisikosensiblen Waldbewirtschaftung in diesen Regionen exemplarisch für den rheinland-pfälzischen Teil des Ahr-Einzugsgebietes untersucht.
Als Grundlage für die Masterarbeit diente Fabian Rackelmann sein peer-reviewtes Paper “Synergies and trade-offs in the ,anagement objectives forest health and flood risk reduction“.
Sebastian Herbe
Absolvent der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften Berlin, erhält den DKKV Förderpreis 2022 in der Kategorie Bachelor für seine herausragende Abschlussarbeit mit dem Titel
“Die Stabsarbeit der Einsatzleitung Starkregen – Selbst-und Fremdwahrnehmung und Implikationen für künftige Entwicklungen“
Sebastian Herbe beschäftigte sich mit der Flutkatastrophe im Juli 2021, die ein Maximalergebnis für den deutschen Bevölkerungsschutz darstellte. Im Rahmen des Forschungsprojektes konnten 17 Expert:innen, welche in der Einsatzleitung Starkregen als Führungspersonen in Stäben oder in darunterliegenden Führungsebenen tätig waren, befragt werden, um Gründe für eine abweichende Selbstwahrnehmung und Ursachen für das unzureichende Funktionieren des Führungssystems zu identifizieren. Zielsetzung des Forschungsprojekt war es,Ursachen für eine abweichende Selbst-und Fremdwahrnehmung der Stabsarbeit der Einsatzleitung Starkregen zu explorieren, Problemfelder offenzulegenund aus den gewonnenen Erkenntnissen Implikationen für künftige Entwicklungen der etablierten Führungssysteme abzuleiten.
Chris Hetkämper
Absolvent der Technischen Hochschule Köln, erhält den DKKV Förderpreis 2022 in der Kategorie Master für seine herausragende Abschlussarbeit mit dem Titel
“Methode zur Bewertung der Notfallplanung von Krankenhäusern im Bereich der Energieversorgung”
Chris Hetkämper beschäftigte sich in seiner Arbeit mit der Frage, wie die Notfallplanung der Energieversorgung in Krankenhäusern bewertet werden kann. Es wurde in der Arbeit eine Methode entwickelt, welche Krankenhausbetreibenden eine Möglichkeit zur Verfügung stellt, ihre bestehende Notfallplanung im Bereich der Energieversorgung zu bewerten und optimieren. Dabei wurden technische und organisatorische Aspekte sowie die Vulnerabilität als Rahmenparameter berücksichtigt, um einen Ausfall der Notstromversorgung durch Schadensereignisse zu vermeiden.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Young Professionals, dem DKKV Förderpreis, sowie das Video der Preisträger:innen.
Improvisations-Theater
Die Gäste konnten sich außerdem im Rahmen eines interaktiven Improvisations-Theater zu einem fiktiven Wintersturm mit den Herausforderungen der Risiko- und Krisenkommunikation auseinandersetzen. Die Veranstaltung präsentierte des Weiteren erste Ergebnisse des umfangreichen MIRKKOMM-Forschungsprojektes, die auch den Kern der Museums-Ausstellung #Krisenalltag bildeten. MIRKKOMM steht für einen Zusammenschluss von Forscher:innen aus der Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie der Rechtswissenschaft, die Fragen der Wissenstransformation und der multimodalen Risiko- und Krisenkommunikation am Beispiel der COVID-19-Pandemie untersuchen.
Im Anschluss an die Veranstaltung gab das Rahmenprogramm den Teilnehmenden die Möglichkeit zu Networking und fachlichem Austausch. So konnte man sich an verschiedenen Informationsständen zum Bevölkerungsschutz informieren, die Ausstellung #Krisenalltag besichtigen oder bei einem interaktiven Würfelspiel in den Dialog treten.
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„Die Bevölkerung ist selbst der wichtigste Akteur in der Bewältigung von Krisen. Unsere Aufgabe ist es, mit einer guten Krisenkommunikation die Menschen in unserem Land fit zu machen für mögliche Extremsituationen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Krisenkommunikation beleuchten, an aktuelle Entwicklungen anpassen und so strukturell verbessern.“
„Die Covid-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig eine klare und verständliche Risiko- und Krisenkommunikation ist. Mit den Daten aus dem Forschungsprojekt lassen sich in kommenden Krisen die Kommunikationsstrategien und Botschaften noch eindeutiger, effektiver und effizienter gestalten.“
© Laurin Schmid / bundesfoto
Die offizielle Pressemitteilung des Parlamentarischen Abends vom BfR finden Sie hier.
Erstellt: Oktober 2023
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